Elhotten


An der südlichsten Grenze des Bezirkes Plan liegt dessen kleinste Gemeinde Ellhotten (482m). Der Ortsname ist zu deuten nach Elhota = Elhuta = Termin, d.h.: ein Gutsherr erließ für eine begrenzte Zeit (z.B. für 25 Jahre) einem Untertan, der ein Stück Land urbar machte (reutete oder rodete), alle Leistungen für das Dominum und der „Terminer“ konnte den Gesamtnutzen, den er daraus bezog, für sich verwenden.  Erst nach der Zeit wurde er zins-und robotpflichtig. Auf diese Weise dürfte Ellhotten entstanden sein.
Es heißt auf alten Landkarten „Öhlhütten“ und hatte im Jahre 1637 nur 8 Zins-und Robotpflichtige, die zu dieser Zeit zur Herrschaft Gottschau zinsten.
Der Ort gehörte einst dem Kloster Kladrau. Im Jahr 1565 verpfändete Abt Josef Vronius Ellhotten an die Brüder Schwanberg, konnte es aber nicht einlösen, weshalb es 1570 in deren Besitz kam. Später erwarb Graf Schlick auf Plan den Ort.
Ellhotten hatte im Jahr 1788 13 Anwesen, im Jahr 1884 18 Gehöfte mit 99 Einwohnern und 1896 17 Häuser mit 108 Einwohnern. Im Zeitpunkt der Vertreibung 1945/46 zählte Ellhotten 18 Häuser mit 76 Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. Postamt in Haid, Kirche, Pfarre und Standesamt in Damnau, Schule in Ostrau. Katastralausmaß der Gemeinde: 572 ha.
Das kleine Dorf liegt knapp westlich der Landstraße Plan-Haid, die sich 1 km südlich vom Ort beim Sandteich mit der Staatsstraße Tachau-Mies kreuzten. In der Flurgemarkung der Gemeinde sind drei große Teiche, deren Gesamtausmaß etwa 50 ha betrug. Sie gehörten der Herrschaft Plan. Der Suchateich und der Straßenteich werden von den Wässern des Suchabaches gespeist. Der Sandteich hat eigene Quellen. Der landwirtschaftlich genutzte Boden (meist lehmiger Sandboden) erbrachte gute Erträge. Etwa die Hälfte des Gemeindekastralgebietes war Wald. Die Flurnamen sind urdeutsch und lauten: Hintere und Vordere Lona, Hofäcker, Schmied-, Lehm-, Birken- Straßen-Damnauer und Häusl-Äcker, Sucha-, Droht-und Luschkawiesen, Dohlana-und Langäcker.  Das wildreiche Jagdrevier war an die Gutsverwaltung Plesau verpachtet.
Am Dorfplatz steht die kleine Dorfkapelle. Sämtliche Bauern besaßen eigene Brunnen, die gutes Wasser hatten. 1930 erhielt der Ort das elektrische Licht. Am Friedhof in Damnau fanden die Verstorbenen der Gemeinde ihre letzte Ruhestätte. Im Ersten Weltkrieg hatte Ellhotten 4 Gefallene und im Zweiten Weltkrieg 2 Gefallene zu beklagen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges lagerten im April 1945 deutsche Wehrmachtsangehörige in der Scheune des Anwesens Nr. 15 größere Mengen Artillerie-und Infanteriemunition ein. Durch Unvorsichtigkeit brach in der Scheune Feuer aus.  Die eingelagerte Munition explodierte und entfachte einen Großbrand, der eine ganze  Dorfseite (Anwesen Nr.15,11,10,9 und 8) einäscherte. Zum Glück kamen bei dieser Katastrophe keine Menschen ums Leben. Im Anwesen Nr.10 konnten zwei Jungrinder nicht mehr gerettet werden.  Während die Anwesen Nr. 9,10 und 11 gleich wieder neu aufgebaut wurden, ist es zum Wiederaufbau der Höfe Nr.8 und Nr.15 nicht mehr gekommen.
Im Zuge der Vertreibung kamen die Dorfbewohner nach Bayern und Hessen und einige in die Sowjetzone (DDR).


Quellen: Heimatbuch „Über Grenzen hinweg“