Hinterkotten








„Prag am 29. März 1365: Karl IV. verschreibt dem Bohuslav von Schwanberg 60 Schock
Groschen von den Einkünften der Stadt Tachau, und wenn diese Stadt nicht so viel abwerfen sollte, den Überrest auf dem Dorfe Neukotten (=Hinterkotten), so zu dieser Stadt gehört und auf zwei Habichtsnestern (Meierhöfen), von denen das eine bei Nonnenreuth (Frauenreith), das andere am Wieschkabach gelegen ist, um 1080 Schock Groschen“.

In dieser Urkunde wird unser Heimatort zum ersten Mal genannt (lt. J. Köferl). Man kann annehmen, dass er schon 100 Jahre früher gegründet wurde. Ja, die ersten sesshaft gewordenen Siedler (Choden) kamen etwa um die Jahrtausendwende aus dem Landesinneren an den Bach- und Flussläufen nach Westen bis zur Landesgrenze und trafen dann mit Deutschen zusammen, die vom Kloster Waldsassen gerufen worden waren. Chodische Flurnamen haben sich bis in unsere Zeit noch erhalten: Stazka, Loutschawitz, Masna, Goutha, Hurka, Wousnitz, Wousinka, Antschkarat hier soll ein Einsiedler (Mönch aus Waldsassen?) gelebt haben.
Nach den deutschfreundlichen Premysliden (Ottokar II./1285) kamen die Luxemburger. König Johann erhielt von den Bayern das Egerland als Pfand für die Waffenbrüderschaft gegen Friedrich den Schönen von Österreich in der letzten Ritterschlacht 1322 bei Ampfing/Mühldorf. Sein Sohn Kaiser Karl IV. ließ in den Jahren 1366 – 1368 das „Böhmische Salbüchlein“ für die nördl. Oberpfalz (s. Besitzungen in Bayern „Neuböhmen“ genannt) niederschreiben.

Die deutschen und slawischen Choden lebten friedlich zusammen. Sie waren nur dem König (Landesherrn) untertan, somit dem von ihm eingesetzten Burggrafen von Tachau, nicht dem niederen Adel und den Klöstern in der Region. Der König zeichnete sie mit besonderen Privilegien aus: Sie waren freie Bauern, waren vom Kriegsdienst befreit, durften Holz aus dem Grenzwald schlagen und Niederwild jagen.
Es führte ein „Landespfad“ (alte Heerstraße/ lt. Haubner) von Plan, Godrisch zum Hammerbach, Lorenz-, Habermühle, Zirschaweg (Hinterkotten), Promenhof – Treppenstein – Mähring.
Der Chodentag (Kuantogh) am Sonntag nach Fronleichnam wurde in Hinterkotten  noch bis zu unserer Vertreibung begangen.
Nach dem Tod von Karl IV. (1378) kam sein Sohn Wenzel IV. „der Faule“ an die Macht. Er ließ den Hl. Johannes v. Nepomuk in die Moldau stürzen. Die Pest und die Hussitenkriege entvölkerten unser Gebiet im 15. Jahrhundert. Die Landesherren waren stark verschuldet. Im Jahre 1554 zinste Jobst Adam von Schirnding (niederer Adel) in Hinterkotten mit 49 Höfen 40 Oehl Korn und ebenso viel Hafer (lt. Heimatkunde d. pol. Bez. Plan 1896). 1606 erwarb er von der Herrschaft Tachau von Kaiser Rudolf II. (Habsburger) das Dorf Hinterkotten, das ganze  Dorf Heiligenkreuz samt Zoll und in Godrisch einen Hof, verlor es aber wieder an die Böhmische Kammer, weil er sich am Aufstand 1618 beteiligte. 1621 kaufte Theodor von Haimhausen, kaiserlicher Oberst und geheimer Rat, das Rittergut Kuttenplan und die untertänigen Dörfer. Damit endete die Chodenherrschaft  und die Untertanen verloren ihre Privilegien. Bis 1938 übten die Grafen Berchem-Haimhausen noch das Patronat für unsere Kirche Hl. Dreifaltigkeit aus. 1918 löste sich die österreichische k.u.k. Monarchie auf.
1939 – 1945 der 2. Weltkrieg, 1946 die Vertreibung!
Hinterkotten (520 m) war ein langgestrecktes, mehrreihiges Straßendorf im Egerland. Die Gemeinde zählte 131 Häuser mit 680 Einwohnern, die zum größten Teil von der Landwirtschaft lebten. Pfarre, Kirche, Schule und Standesamt waren im Ort, Post und Bahnstation in Kuttenplan. Katasterausmaß der Gemeinde 1184 ha.

Griesl-Maritsch (Maria Krone)