Promenhof m. Neuhaimhausen, Treppenstein u. Galtenstallung



Promenhof mit den Ortsteilen Neuhaimausen, Treppenstein und Galtenstallung liegt 570 m ü. M., die Gesamtfläche beträgt 1.017 ha.
Schulen gab es in Promenhof und Galtenstallung, Kirche und Standesamt befand sich in Hinterkotten (in der in Promenhof 1935 errichteten Gedächtniskirche fand nur an Sonn-und Feiertagen Gottesdienst statt), Galtenstallung war zur Post Heiligenkreuz zuständig, die anderen Ortsteile gehörten zur Post Kuttenplan, nächste Bahnstation Kuttenplan.



Promenhof“ ist entstanden aus „Hof bei den Bramen“. Die erste Siedlung war angeblich von Brombeerstauden, die einen natürlichen Zaun bildeten, umgeben. Vor Zeiten war es Rittersitz an der alten Zollstraße Bayern-Böhmen und hatte wohl die Aufgabe, den Handelsweg über den Paß nach Bayern und die spärlichen Siedler dieses von dichtem Walde bewachsenen Gebietes zu schützen.
Der Ort wechselte oft den Besitzer. Er wure erstmals 1554 erwähnt. Promenhof gehörte zu dieser Zeit dem Jobst Adam von Schirnding. Dieser war wie die anderen Ortsbewohner dem Chodenschloss Tachau, wie eine Eintragung aus dem Jahre 1605 besagt, zinspflichtig.
Kaiser Mathias sprach 1614 den Ort Promenhof der Anna Maria, geb.Perglas, Gemahlin des Jobst Adam von Schirnding, als erbeigen zu. Jobst Adam zu Schirnding war jedoch Anhänger des „Winterkönigs“ (Friedrich von der Pfalz). Nach der Schlacht auf dem Weißen Berg bei Prag im Jahre 1620 wurde der Schirndinger durch Kaiser Ferdinand II. zum „Verlust von Leib und Leben und aller seiner Güter“ verurteilt. Die Bemühungen seiner Gattin, wenigstens ihr persönliches Eigentum behalten zu dürfen, waren umsonst.
Der Rittersitz wurde 1623 vom Geheimen Rat des bayerischen Kurfürsten, dem kaiserlichen Oberst Theodor von Haimhausen, Herrn auf Kuttenplan, erworben. Auf ihn geht die Entstehung des westlich von Promenhof gelegenen Neu-Haimhausen, im Volksmund auch „am Drahtzug“ genannt, zurück. Der Grundherr gab gegen Erbzins Boden und Gebäude des Meierhofes für Siedlungen ab.
Graf Sigismund von Haimhausen erkannte die ihm gebotenen Vorteile durch die Lage der neuen Siedlungen am Handelswege nach Bayern. Zu Beginn der 1740er Jahre legte er in Neu- Haimhausen Eisenwerke an, die von 1856 – 1858 eine besondere Blütezeit hatten. Die Werke bezogen das Erz „mit der Achse“, also mit bespanntem Fahrzeug, aus Arzberg in Bayern. 1836 erzeugten ein Hochofen, vier Frischfeuer und zwei Zainhämmer rund 600 Zentner Roh-, 2.200 Zentner Stab-, 1.600 Zentner Draht- und 1.000 Zentner Zauneisen.
1839 wurde die Anlage durch ein Walz- und Drahtwerk erweitert. Durch die teure Erzzufuhr konnte das Unternehmen mit der Konkurrenz nicht mithalten. 1870 wurde deshalb der Betrieb eingestellt. Viele Hüttenarbeiter (Hammerschmiede) wanderten nach Bayern aus, manche aber auch nach Wilkischen und Zuckmantel (bei Teplitz). Es dauerte geraume Zeit, bis sich die Zurückgebliebenen an die geänderten wirtschaftlichen Verhältnisse gewöhnt und wieder Arbeit und Verdienst gefunden hatten. 1865 wurde eine Brettsäge errichtet. Willkommenen Nebenverdienst bot der Reichtum an Beeren und Pilzen in den großen Waldgebieten der Umgebung.

Die Lage Promenhofs an der Handelsstraße Bayern-Böhmen brachte dem Ort neben vielen Vorteilen auch erhebliche Nachteile. Im Erbfolgekrieg, der nach dem Tode Kaiser Karls VI. (1740) und nach der Thronbesteigung seiner Tochter, der Kaiserin Maria Theresia, entbrannte, weil Frankreich, Spanien, Preußen, Sachsen und Bayern sich leichte Beute bei einer Aufteilung Österreichs erwarteten, besetzten die Franzosen am 19.September 1742 das einige Kilometer nördlich Promenhofs gelegene Dreihacken. Als am 21.September die Franzosen gegen die Kaiserlichen vorrückten, zogen sich diese hinter die Mauern Plans zurück, kapitulierten dann aber vor der Übermacht. Die Franzosen zogen sich nach der Plünderung Plans in ihr Ausgangslager bei Heiligenkreuz zurück und wurden hier durch die inzwischen eingetroffenen Truppen des Marschalls Mallebois verstärkt. In Eilmärschen zogen sie nun gegen Prag, um die von kaiserlichen Truppen belagerte Landeshauptstadt zu entsetzen. Sie kamen aber zu spät. An der Planer Bezirksgrenze, und zwar bei Hangendorf, waren sie durch die Truppen des kaiserlichen Feldmarschalls Khevenhüller lange am Weitermarsch gehindert worden.
Von Prag strebten die Franzosen in ungeordnetem Rückzuge wieder der bayerischen Grenze bei Promenhof zu. In den unübersichtlichen und weitgedehnten Wäldern wurden viele Franzosen von der durch die erlittenen Unbilden verbitterten Bevölkerung umgebracht. An diese Zeit erinnerte der auf dem Wege nach Mähring stehende fast kahle Baum, der als „Franzosenbaum“,  „Franzoseneiche“ und auch  „Franzosenbuche“ bezeichnet wurde. An seinem dürren Hauptast hingen lange Zeit halbverfaulte Reste eines Strickes.

In Promenhof ist das den Grafen Berchem auf Kuttenplan gehörige „Jagdschlössel“. In seinem Garten war von 1869 bis 1875 eine meterologische Beobachtungsstation untergebracht. 

Promenhof und seine Ortsteile eigneten sich durch ihre schöne Lage, die reizvolle Umgebung, die großen Wälder, die romantischen Täler des Hammer, Ticha- und Schladabaches sehr gut als Ferien- und Erholungsort. Freilich im Winter, wenn der Sturm mächtige Bäume wie Streichhölzer knickte, Straßen und Häuser im Schnee vergraben waren und die Verbindung zur Außenwelt nur durch Einsatz von starken Schneeschauflerkolonnen aufrecht erhalten werden konnte, waren die Promerhofer nicht gerade zu beneiden.

An der bayerisch-böhmischen Grenze, südwestlich von Promenhof, an der Straße Heiligenkreuz-Planer Bürgerwald, liegt der Ortsteil Galtenstallung. Erstes Gebäude war hier ein Stall für „galte“ (unfruchtbare) Kühe. Davon der Name des Ortes. Der Stall wurde 1760 aufgelassen und der Grund vom Besitzer Graf Sigismund von Haimhausen auf 14 Bauplätze für Holzhauer aufgeteilt. Die Planer Bürgerschaft erbaute in Galtenstallung für ihren „Bürgerwald“ ein Forsthaus.

Das rührige Völklein Promenhofs hatte einen Ortsbildungsausschuß, den 1907 gegründeten Männergesangverein „Liederhort“, einen Landwirtschaftlichen Verein, eine Ortsgruppe des Bundes der Deutschen in Böhmen und ein unter der Leitung der Lehrer stehendes Kino. Er hatte natürlich auch eine Freiwillige Feuerwehr.

Promenhof, und zwar der Ortsteil Neuhaimhausen, ist Geburtsort des Prof. Anton Haubner. Sein verdienstvolles Wirken als Verfechter des Heimatgedankens, als Schriftsteller, Dichter und Pionier für eine lauttreue Schreibung der echten deutschen Mundart wurde eingehend gewürdigt.

Entnommen dem Heimatbuch "Über Grenzen hinweg"