Sahorsch







Sahorsch, 520 m ü.M., 171 ha Gesamtfläche. Kirche und Post Tschernoschin, Schule in Triebl, Standesamt Hohenzetlisch, Bahnstation für Personenverkehr Oschelin, für Güterverkehr Schweißing. Das kleine Dorf liegt in einer Mulde an der südostwärtigen Bezirksgrenze am Westabhang des Wolfsberges zwischen dem Amselbache und dem Miesafluß.

Für den Ortsnamen gibt es mehrere Erklärungen. Eine leitet ihn vom tschechischen za hore = hinter dem Berge, ab. Alois Bernt ist überzeugt, dass  Sahorsch auf Saher (Säer) –Sor = Sumpfgras deutet. Eine Abhandlung im „Heimatbrief Plan-Weseritz“ von Franz Hetz, ergänzt durch eine einschlägige Stelle in der „Geschichte der Herrschaft und Stadt Plan“ von Eduard Senft, gibt Aufschluss darüber.

1379 war Sahorsch auf mehrere Ritter aufgeteilt (Wladyken) aufgeteilt. Seit 1544 gehörte es zur Herrschaft Triebl. Durch den Wolfsberg und den anschließenden zwei Kilometer südlich verlaufenden Bergkamm vor den rauhen  Ost- und Nordwinden geschützt, brachten seine fruchtbaren Felder und zahlreichen Obstbäume frühe und ergiebige Ernten. Der üppige Nadelwald rings um das Dorf trägt dazu bei, Sahorsch zu einem gesunden Aufenthalt zu machen. Ende der dreißiger Jahre wurde eine Wasserleitung gebaut.
Trotzdem verirrte sich selten ein Fremder hierher. Das Dorf mit seinen 78 Einwohnern, fast  ausschließlich Bauern, war wenig bekannt. Jung und Alt wanderte über den Wolfsberg nach Tschernoschin, um der Frühmesse oder dem Hochamt beizuwohnen. Nach dem Gottesdienst besorgten die Frauen ihre Einkäufe beim Pinzka oder Gottkarl gleich für die ganze Woche; die Männer besahen sich den Ferkelmarkt und setzten sich dann beim Ziegler Seff zu einem gemütlichen Plausch zusammen. Nur zwei Tage im Jahre: zu Georgi und beim Butterbrotfest (Fest der hl. Dreifaltigkeit) erwachte das Dorf aus seinem Dornröschenschlaf. Besonders zu Georgi wurde viel geputzt, gebacken und gebraten, dass man den verlockenden Geruch überall spüren konnte. Am Nachmittag spielte der Marscha Seff aus Damnau mit seiner Kapelle im Gasthaus Böhm (Wickn Seff) zum Tanz auf. Am Tage Hl. Dreifaltigkeit wallfahrten Prozessionen aus Sahorsch, Tschernoschin und Triebl zu der auf dem Wege nach Tschernoschin befindlichen Kapelle, wo eine Andacht mit Predigt gehalten wurde. Dann ging es zurück ins Dorf zu einer Jause mit Kaffe und Butterbrot. Daher der Name „Butterbrotfest“.

Auch  Sahorsch blieben schwere Stunden nicht erspart. Fünf Gefallene und drei Vermisste im Zweiten Weltkriege sind ein weit über dem Durchschnitt liegendes Opfer des kleinen Ortes. Im Winter 1944/45 war ein Treck mit über 100 Flüchtlingen aus Oberschlesien, der viele Pferde und Fuhrwerke mit sich führte, unterzubringen, keine leichte Aufgabe für das Dörfchen mit 17 Wohngebäuden. Im Frühjahr 1945 kamen die Kriegshandlungen immer näher und der Ort lag schon im Schussbereich der Geschütze, als plötzlich die Feindseligkeiten eingestellt wurden. Eine Kompanie der Deutschen Wehrmacht löste sich in unserem Dorfe auf, einige Landser hauten in den nahen Wald ab, der Großteil wurde von den Amerikanern gefangen genommen. Einige Zeit später kamen die Tschechen und begannen ihre Schreckensherrschaft, die schließlich mit der Vertreibung endete.
Verhältnis der Häuser zur Einwohnerzahl:
1884 = 16 : 104, 1896 = 16 : 102, 1946 = 17 : 66

Im Ort waren bis zum Anschluss des Sudetenlandes an das Reich ein Notschlachtungsverein und eine Ortsgruppe der politischen Partei des Bundes der Landwirte.

Auszug aus dem Buch „Über Grenzen hinweg“,  Herausgeber: Heimatkreis Plan-Weseritz e.V. von 1964