St.-Anna-Kirche bei Plan/Planá



Am 13. März 1251 wurde in einer Urkunde erwähnt, dass König Wenzel I. dem Zisterzienserstift Waldsassen das Patronat über die Kirche in Plan in der Prager Diözese verliehen hat. Mit dieser Kirche war wohl die Peterskirche am Fuße des Bahuschaberges gemeint. Aber bereits 1275 wurde von einer Filialkirche berichtet, bei der es sich um die St. Anna-Kirche gehandelt haben könnte.
Im 15. Jh. gab es in Plan 3 Kirchen, die Peterskirche, die Maria Himmelfahrtskirche (Stadtkirche) und die St. Anna Kirche. Aus dieser Zeit stammen auch die Figuren am Hauptaltar.
Graf Moritz von Schlick, Besitzer der Herrschaft Plan, wandte sich im 16. Jh. der Reformation zu. Nur die Peterskirche blieb offen, die beiden anderen Kirchen wurden geschlossen. Alle  Statuen und Bilder wurden aus der St. Anna-Kirche entfernt und waren in einem Holzschuppen Wind und Wetter ausgesetzt. Wie die Legende besagt, wollte ein Bauer aus Waschagrün die Skulptur der Anna-Selb-Dritt mitnehmen. Er lud sie auf seinen Wagen, doch nur mit viel Mühe und Peitschenhieben konnte er die 4 Pferde dazu bewegen, die schwere Last talabwärts zu bringen. Das Holen der Statuen soll ihm aber kein Glück gebracht haben, das Vieh ging ein, Ernten wurden vernichtet, die Schulden wuchsen ihm über den Kopf. So entschloss sich der Bauer, die Figuren wieder zurück zu bringen. Im Gespann hatte er nur noch seinen letzten Schimmel und einen klapperdürren Ochsen. Doch zu seinem Erstaunen konnten die beiden Tiere den Wagen mit den Statuen ganz leicht nach St. Anna ziehen.

(Fresken von Wenzel Schmidt um 1730 im Kirchenschiff).


Heinrich Graf Schlick ließ 1624 die Sankt Anna Kirche wieder errichten. Am 26. Juli 1625 erfolgte die Weihe und schon bald war die Kirche Ziel vieler Gläubiger. Auch das Wasser der Anna-Quelle fand zu dieser Zeit schon häufige Anwendungen, in Kirchenbücher aus der Zeit um 1650 wurde von vielen Krankenheilungen berichtet.
Ab 08. Dezember 1645 gab es in St Anna eine Bruderschaft, die zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit, der Mutter Gottes und der Hl. Anna jeden  Dienstag  5 Vaterunser und Ave Maria beten sollte. Jeden Dienstag mussten alle der Hl. Messe in St Anna beiwohnen und am Annatag am feierlichen Hochamt teilnehmen.
1665 wurde die Herrschaft Plan an die Grafen von Sinzendorf verkauft. 2 Jahre später ließ Gräfin Sinzendorf über dem Anna-Brunnen eine Kapelle erbauen.
Am 21. Mai 1721 schlug der Blitz in den Turm der St. Anna-Kirche und die Kirche brannte total ab. Nur mit Mühe konnten Bilder und Altäre gerettet werden. Durch die Bemühungen der Gräfin Theresia von Sinzendorf konnte mit den Neubau einer Kirche bald begonnen werden und am 23. Juli 1726 wurden die Figuren der Anna Selbdritt in einer feierlichen Prozession von der Planer Stadtkirche in das neue Gotteshaus übertragen werden.
Am 23. April 1738 schlug der Blitz erneut in den Turm ein und richtete großen Schaden an. 50 Personen waren zur Zeit des Blitzeinschlages in der Kirche. Sie berichteten, dass die Kirche voller Feuer war. Die Muttergottes am Hochaltar war im Gesicht schwarz vor Ruß, die Hl. Anna jedoch blieb vollkommen unversehrt. 1740 erhielten am St. Anna Tag 4.200 Personen die Hl. Kommunion.



Nach der von Kaiser Josef II. angeordneten Kirchenregulierung sollte die St. Anna gesperrt und ihr Vermögen zugunsten des Religionsfonds eingezogen werden. Da aber die St. Anna-Kirche als Schlosskapelle deklariert wurde, konnte letzteres verhindert werden. Die St.-Anna-Bruderschaft und die 1735 eingeführte Rosenkranzbruderschaft wurden jedoch aufgehoben und das Vermögen erhielten Armeninstitute. Bald schon gab man aber dem Drängen der Gläubigen nach und öffnete die Kirche zum St Anna Fest.
1823 kam die Herrschaft Plan in den Besitz der Fam. Nostitz. Der Besuch der Anna-Kirche wurde wieder stärker. Am 26. Juli 1826 wurde der 100. Jahrestag der Wiedereinweihung feierlich begangen. Am 23. September 1831 schlug erneut der Blitz in den Turm ein. Die Kuppel brannte aus und stürzte ein, wobei  die Glocken schmolzen. Graf Johann Nostitz-Rieneck und Johann Paul Raab, Färbermeister und Richter in der Schlossvorstadt ließen die Glocken wieder herstellen. Am 19. Juli 1833 wurden diese geweiht und wieder aufgezogen. Der Turm wurde aber nie mehr in seiner ursprünglichen Form erbaut.
Pfarrer Miesner, 1833 in Schönfeld bei Petschau  geboren, war ein sehr beliebter Pfarrer in Plan. Sein besonderes Augenmerk galt der St. Anna-Kirche. Er ließ auf seine Kosten die Heiligenfiguren aus Gips, die den Hochaltar flankierten, entfernen und hölzerne aufstellen. Als im August 1901 der Hochaltar renoviert wurde, entfernte man diese Holzfiguren und die alten, inzwischen restaurierten Figuren kamen wieder auf den ursprünglichen Platz.
Im April 1910 erhielt Graf Nostitz-Rieneck die Erlaubnis bei der St. Anna Kirche einen Familienfriedhof errichten zur dürfen. Bereits 1 Jahr später starb Graf Karl Erwein Nostitz und ruht seitdem gegenüber dem Haupteingang der Kirche.
1916 mussten auch an der St. Anna Kirche die Glocken zum Einschmelzen abgenommen werden. Die größte Glocke stürzte ab und zersprang in 6 Teile, die anderen beiden Glocken blieben heil. Dechant Anton Heimerl kaufte eine kleine Glocke, weihte sie und ließ sie als Notglocke im Turm aufhängen.
Gräfin Marie Nostitz-Rieneck überließ im Jahr 1918 die St.Anna-Kirche den Redemptoristen.  Pater Wenzel Wenig (aus Heiligenkreuz), Karl Reither und Frater Georg Müller bezogen am 10. November 1918 das Mesnerhäuschen, 1919 folgte P. Alois Biedermayer. Die Redemptoristen begannen mit großzügiger Unterstützung des Tepler Abtes Dr. Gilbert Helmer mit dem Bau eines Konviktes auf dem von der Stadt Plan gekauften Grundstück. 1923 konnte das Gebäude bezogen werden.


1928 verstarb Gräfin Nostitz und fand neben ihrem Mann ihre letzte Ruhestätte auf dem St. Anna-Berg. 
Der Konvikt wurde 1939 aufgelöst, das Gebäude diente zuerst als Unterkunft für Soldaten, dann für die Hilterjugend aus Berlin. Nach Kriegsende war es Lager für die zur Vertreibung bestimmten Planer-Weseritzer. 1947 wurde St. Anna an die Redemptoristen zurückgegeben. Doch der Friede dauerte nicht lange. Bereist 1948 begonnen die Verfolgungen seitens des kommunistischen Regimes. 1949 fand dann die vorerst letzte Prozession nach St. Anna statt. In der Nacht vom 13. zum 14. April 1950 wurde die Redemptoristen von der Geheimen Staatspolizei und der Volksmiliz unter einem Vorwand verschleppt. Wo sie alle verblieben sind ist unbekannt.
Das Klostergebäude diente dann als Heim für griechische Kinder während des Bürgerkrieges.  Heute ist das ehemalige Konviktgebäude eine Außenstelle des Planer Krankenhauses.

Seit der Wende findet am Freitag vor dem St.-Anna-Fest in Mähring eine Wallfahrt nach St.-Anna bei Plan statt. Diese Wallfahrt geht auf die Initiative des 2009 verstorbenen Tirschenreuther Pfarrers Georg Maria Witt zurück. Von der Grenze bei Mähring gehen Wallfahrer zu Fuß nach St.-Anna. Aus der Stadt Plan kommt eine zweite Gruppe, zusammen mit einer Blaskapelle und der Geistlichkeit.

Ein Förderverein St.-Anna unter dem Vorsitz von Herbert Konrad (Tirschenreuth) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kirche zu restaurieren und die notwendigen finanziellen Mittel durch Spenden und Fördergelder dafür aufzubringen. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter: http://st-anna.pfarrei-tirschenreuth.de/