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Hurz mit Kahudowa, Patzin, Kamigl u. Lutschkahäuseln



Die Gemeinde Hurz umfasste die Ortschaften Hurz, Kahudowa,  Kamigl, Lutschkahäuseln und Patzin. Zum Standesamt musste man aber nach Weseritz. Postamt und Bahnstation war ebenfalls in Weseritz. Das Schulhaus befand sich in Patzin, Kirchsprengel war Tschelief, St. Wenzelslei. Am dortigen Friedhof wurden die Verstorbenen der gesamten Gemeinde beerdigt. In der Gemeinde bestanden drei Feuerwehren: Hurz, Patzin und Lutschkahäuseln.

Das Haufendorf Hurz mit seinen landwirtschaftlichen Gehöften liegt ca. 4 km westlich von Weseritz an der 1928 gebauten Bezirksstraße Patzin – Honau. Es dürfte schon um 1300 bestanden haben. Grundherr war nach den Schwanbergern von 1712 bis 1848 die Herrschaft Löwenstein in Haid. Beim Bauernaufstand 1680 kamen der Anführer Hans Muck aus Hurz, Michel Muck und Georg Rubick aus Patzin und Michel Warthona aus Kahudowa ums Leben. Interessant war der südlich von Hurz gelegene Spatbruch, wo ein prachtvoller Feldspat in großen Stücken abgebaut werden konnte. Hier fand man wiederholt auch große „Böhmische Granaten“.  Im Ort waren vier Teiche, die von eigenen Quellen gespeist wurden. Beim Höllenbach sprudelte ein vorzüglicher Säuerling, dessen Gase aus den Spalten der dortigen Gesteinsgrenzen (Gneis, Granit, Glimmerschiefer) aufstiegen und ihn ständig in Bewegung hielten.
Hurz ist der Geburtsort des Redemptoristenpaters Adalbert Drück, der sich als Maler sakraler Bilder einen Namen gemacht hat. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges stand in Hurz.

Das kleine Runddorf Kahudowa liegt abseits der Straße Harlosee – Patzin in einer Mulde am nordwestlichen Ausläufer des Schafbergs.  Der Ort wird schon 1227 urkundlich erwähnt. Nach mündlicher Überlieferung war Kahudowa ursprünglich ein Gutshof, zu dem ein Heger-, ein Deputat- und ein Hirtenhaus mit einer Schäferei gehörten. Der Gutshof wurde wahrscheinlich im Hussitenkrieg zerstört und später als Ort um einen Teich in der Ortsmitte wieder neu besiedelt. Kahudowa zählte in 13 Häusern 68 Einwohner, die von der Landwirtschaft lebten. In der Dorfwirtschaft spielte sich reges gesellschaftliches Leben ab, wozu sich auch Bewohner der umliegenden Dörfer einfanden.
Kahudowa ist der Geburtsort von Johann Schwara, geb. 1814, Münz- und Bergoberverwalter der k.u.k.  Hofkammer in Wien (verstorben in Graz) .

Kamigl, einst Rittersitz einer Schwanberger Seitenlinie, liegt an der Bezirksstraße Patzin – Tepl.  Es hatte 12 Häuser mit 65 Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. Der Ort wird schon in der Kladrauer Gründungsurkunde 1115 erwähnt. Der Meierhof brannte 1929 gänzlich ab und der Neuaufbau des Gutshofes durch Wenzel Ambrosch erfolgte sogleich.

Lutschkahäuseln liegt auch an der Bezirksstraße Patzin – Tepl.  Am nördlichen Dorfausgang zweigt die Straße nach Sahrat ab. Der Ort ist erstmalig im Jahre 1614 genannt. Heinrich von Schönfeld und Wenzel von Lochowitz setzten sich in den Besitz des Ortes, später gehörte Lutschkahäuseln zur Herrschaft  Schwanberg. Bekannt war der angrenzende große Tschekerer Wald, der im Sommer von vielen Beerensammlern und Schwammerlsuchern aufgesucht wurde. Unweit des Dorfes war eine große Sandgrube in Betrieb.

Patzin liegt 3 km westlich von Weseritz an der Bezirksstraße nach Tepl. Hier befand sich die Schule der Gemeinde Hurz, erbaut 1873. Im Ort stand noch 1946 das älteste und schönste Fachwerkhaus des Weseritzer Ländchens mit der Jahreszahl  1789. Der kleine Ort zählte 18 Häuser mit 86 Einwohnern. Sie fanden auch Arbeit in den nahen Sandgruben, wo guter Bausand gegraben wurde. Durch das Katastralgebiet des Ortes erstreckte sich parallel zur Gneis-Glimmerschiefergrenze vom Tschekerer Bach bis in die Nähe des Sahratteiches die sogenannte „Patziner Granitinsel“.
In Patzin wurde am 1.Juli 1841 Franz Klement geboren. Als Oberlehrer war er bis  1906 in Tepl tätig. Auf dem Gebiet der Ausbildung geistig zurückgebliebener und blinder Kinder hat er sich große Verdienste erworben, die ihm vielfältige Auszeichnungen brachten. Als Schriftsteller verfasste er das Buch „Der politische Bezirk Tepl, ein Beitrag zur Heimatkunde“, und war Mitarbeiter der „Deutschen Heimat“. Weiter verfasste er das humoristische Buch „P. Johannes Evang. Erlbeck, ein zweiter Hockewanzl“, das in mehreren Auflagen erschien. Franz Klement starb am 3.Feber 1929.

Texte nach dem Buch „ Über Grenzen hinweg „und das „Tepler Land“
Maria Mooshammer


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