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Mariafels






Mariafels (530m), die südlichste Gemeinde des Weseritzer Bezirks, liegt in einer Mulde und ist der Anlage nach ein Haufendorf. Durch das Dorf führt die Bezirksstraße 202 Weseritz-Mies. Nachbarorte sind nach Norden Ober-Gosolup, NW Saduba, Westen Tschernoschin, Süden Eisenhüttel und nach Osten Kschertz und Zebau.

Der Überlieferung nach stammt der Name Mariafels (Slawicz) von drei Schwestern gleichen Namens. Die  Tschechen nannten und nennen den Ort auch heute Slavice (nach Slavikce).

Die Gemeinde zählte vor der Vertreibung 1946  69 Häuser mit 325 Einwohner. Post und Bahnstation war in Zebau, Kirche und Schule im Ort, Pfarre und Standesamt in Ober-Gosolup. Gemarkungsfläche: 693 ha, davon 358 ha Äcker, 99 ha Wiesen, 23 ha Weiden, 185 ha Wald und 28 ha Ortsried.

Das Gemeinejagdrevier war wildreich und an ortsansässige Pächter verpachtet.
Das kulturelle Leben teilten sich die örtlichen Vereine: Kriegerkameradschaft, Freiwillige Feuerwehr, Bund der deutschen Landjugend, Ortsbauernschaft, Pfarre und Schule.

Die Kirche zu St. Laurenz in Mariafels, sie war zuletzt Filialkirche zu Ober-Gosolup, wurde schon 1260 genannt und war im 13.und 14. Jahrhundert eine selbstständige Pfarrkirche.

Aus dem Jahre 1410 ist eine Stiftung des „Bavor von Schwanberg“ auf Slawicz erwähnenswert. Die früheren Ritter von Maria-Fels, waren eine Seitenlinie der Familie des sel. Hroznata, manche von ihnen führten den Beinamen von Wscherau.

Da Mariafels, Sitz des Oberamtes der Herrschaft Triebl war, befinden sich in der Kirche, im Fußboden eingelassen, Grabplatten, die an Herrschaftliche Beamte oder deren Angehörige erinnern. Am Triumphbogen der Kirche ist unter dem Baldachin das von zwei Engeln gehaltene Wappen der Grafen von Sinzendorf sichtbar. Ein Chronogramm mit der Grafenkrone zeigt die Jahreszahl 1767, die auch über dem Haupteingang angebracht ist. Es ist dies jedenfalls die Zeit des Umbaues oder der Erneuerung. Im Turm hängen zwei Glocken mit Halsinschrift in spätgotischen Kleinbuchstaben, eine trägt die Jahreszahl 1504. Kirchenschiff und Fenster zeigen den ausgesprochenen Rundbogenstil.

Auf dem Friedhof steht das verfallene Grabdenkmal des Oberamtmanns Georg Grosam, der 1822 die kleine Kapelle „zur schmerzhaften Mutter Gottes“ am Weg nach Gosolup hatte erbauen lassen.

Im Ort befindet sich das Herrschaftliche Barockschloss aus dem Jahre 1820 mit dem Meierhof. Im Jahre 1793 verkaufte Fürst von Sinzendorf die Herrschaft Triebl-Trpist an Johann Lexa von Ährental, nach dessen Tod (1824) erbte die Herrschaft seine Tochter Johanna, sodann deren Sohn Johann Lexa von Ährental, der sie im Jahre 1874 mit Wolfsberg und Mariafels um 650.000 fl. an Elisabeth Gräfin Kinsky verkaufte. Von Sept. 1879 bis nach dem ersten Weltkrieg war die gräfliche Familie Wydenbruck im Besitz der Herrschaft. Seit dieser Zeit ist die Herrschaft Triebl und das Gut Mariafels im Besitz der Familie Kubinsky-Trpist. Das Gut wurde seit 1924 durch Oberstleutnant a.D. Hugo Waka bewirtschaftet. Die Herrschaft besaß 5 Teiche: Oberer-,  Wantich-,  Hinterer-,  Gosoluper- und Branketeich, die von den Wässern des Brankebächleins gespeist wurden und der Fischzucht dienten.

Bis 1914 war Mariafels nach O-Gosolup eingeschult. 1914 wurde eine Expositur bewilligt. Nach dem ersten Weltkrieg errichtete die Gemeinde eine eigenes Schulhaus mit einem Kostenaufwand von 300.000 Kc. Seit 1924 war die Schule selbständig. Wasserleitung und Elektrifizierung ermöglichte den Bauern 1925 die Modernisierung ihrer Höfe.
Im Ersten Weltkrieg hatte Mariafels 21, im Zweiten Weltkrieg 14 Gefallene und Vermisste zu beklagen.
Mariafels ist der Geburtsort des akademischen Malers Johann Maier (gest. 07.09.1840), der noch als 70jähriger ein großes Marienbild für die Kirche in Weseritz malte. Er hat sich als Maler sakraler Bilder einen Namen gemacht.

Quellen: „Unsere Heimat“ v. Prof. Dr. F. Lerch
               „Über Grenzen hinweg“ Selbstverlag d. Heimatkreises Plan / Weseritz
Die Beschreibung sagt nichts über den heutigen Zustand von Mariafels im Jahre 2011 aus!

Von  Franz Josef Schart, Kirchstr. 5, 87782 Unteregg, Tel. 08269 538
Mail: juergen.schart@arcor.de


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