Pollutschen



Am nordöstlichen Ausläufer des Radischen Berges liegt beiderseits der durch den Ort führenden Bezirksstraße Weseritz-Mies das zweireihige Straßendorf Pollutschen (520 m). Der Ortsname leitet sich von den frühen Siedlungsverhältnissen ab und bedeutet soviel wie „an der Wiese“ (po louce). Die Gemeinde zählte 22 Häuser mit 120 Einwohnern, die vorwiegend von der Landwirtschaft lebten. Auch im nahen Kurort Konstantinsbad und im Basaltwerk am Radischer Berg gab es für viele Einwohner Arbeit und Verdienstmöglichkeiten. Zur Wasserversorgung der Gemeinde dienten Brunnen, die ein gutes Trinkwasser lieferten. Pfarrdorf für die Pollutschener Einwohner war Scheibenradisch und auch ihre Verstorbenen wurden auf dem dortigen Friedhof beerdigt. Die Kinder von Pollutschen besuchten die Schule ebenfalls in Scheibenradisch.

Archäologen fanden am Radischer Berg Reste einer Festungsanlage aus der Hallstadtzeit und Fundstücke geben Zeugnis aus dieser vorchristlichen Zeit. Urkundlich erwähnt wurde Pollutschen erstmals 1420. In Ausführung des Testaments der Anna von Schwanberg stifteten die drei Brüder Zinse in Pollutschen und Böhmisch Domaschlag für das Minoritenkloster in Mies. 1460 gehörte der Ort zum Erbe Dietrich von Guttenstein. 1566 ist Pollutschen mit fünf Untertanen in einem Nachlassverzeichnis des verstorbenen Grundherrn Hans Elbogner von Unterschönfeld auf Weseritz angeführt. 1569 kam die Herrschaft Weseritz und damit auch Pollutschen durch Kauf an die Herren von Schwanberg. Im Weseritzer Waisenrechnungsbuch vom Jahre 1578 ist auch ein Hans Ganig „Richter von Pollautschyan“ genannt. Von 1712 bis 1848 stand der Ort unter der Herrschaft Löwenstein-Wertheim zu Haid. Als 1924 Konstantinsbad seine Selbständigkeit erhielt, wurde ein Teil von Pollutschen in die neue Kurgemeinde eingegliedert.

Im Ort bestanden Freiwillige Feuerwehr, Ortsbauernschaft, Bund der Deutschen Landjugend und die Ortsgruppe des Deutschen Kulturverbandes. Die Bewohner waren eifrige Besucher der kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen im nahen Pfarrdorf Scheibenradisch und im Kurort Konstantinsbad.


Quellen:


Ortsbetreuer:

Resi Herold , geb. Wondra, Grüngasse 7, 92421 Schwandorf-Dachelhofen, Tel.  09431 - 5756 (+)