Schirnik mit Neudörfel



Schirnik (707 m) ist das höchstgelegene Dorf im Gerichtsbezirk Weseritz. Der Ort war einst Rittersitz (munitio) und hat den Namen nach seinem vermutlichen Gründer oder ersten Lehensherren „Zernovnik“- Schernik – Schirnik.
Das Dorf liegt im nördlichen Zipfel des Bezirkes, abseits vom großen Verkehr knapp südlich der Sepuska-Höhe (717 m) auf einem Bergkamm als weitsichtbare Höhensiedlung. Zu Schirnik gehören der Ortsteil Neudörfl mit 10 Häusern, die Weiler Höragrund, Berghäuseln und die beiden Zuckermühlen. Die Gemeinde zählte 57 Häuser mit zusammen 280 Einwohnern. Post Bernklau, Bahnstation Theusing, Pfarre und Standesamt Unterjamny, Schule im Ort. Gemarkungsfläche: 620 ha, davon 246 ha Äcker, 63 ha Wiesen, 45 ha Weiden, 243 ha Wald, 23 ha Ortsried, Gewässer, Wege und Ödland. Katastralreinertrag 10.

Im Jahre 1253 bestätigte König Wenzel I. dem Stifte Tepl die Schenkungen seiner Mutter Konstanze und vermachte den Hospitalbrüdern des heiligen Franziskus den Ort Schirnik, der damit erstmalig urkundlich erwähnt wird. In der Folgezeit ist aus den Quellen über den Ort nichts zu erfahren. Um 1500 saß zu Schirnik der Ritter Hermann von Zernovnik. Nach den großen Fehden des westböhmischen Adels um 1506 gehörte Schirnik bereits den Herren von Schwanberg. In einem Untertanenverzeichnis dieser Herrschaft aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg sind 1651 auf „Dorff Schernownik“  57 Untertanen über 5 Jahre alt, angeführt.
Ab 1712 unterstand Schirnik der Herrschaft Löwenstein, Haid, zu der auch Schwanberg  gehörte. Um 1749 waren die Schirniker zur Leistung von 1.586 Robottagen jährlich an die Grundherrschaft verpflichtet. Durch das ganze Jahr hindurch hatten 6 Bauern wöchentlich je 3 Tage zweispännig und 3 Bauern wöchentlich je 1 ½ Tage einspännig mit Ochsen sowie 8 Chaluppner wöchentlich je 1 Tag zu fronen. Daneben mussten auch  Zinszahlungen entrichtet werden. Im Jahre 1848 wurde das Untertanenverhältnis aufgehoben.

Der ursprünglich rundlingsähnliche Grundriss der Dorfsiedlung ist durch Brände, beim Anlegen neuer Wege etwas verwischt worden, doch in den Grundzügen wohl unter dem Zwang der natürlichen Verhältnisse erhalten geblieben. Vom einstigen Rittersitz (Schloss) besteht nur mehr der Meierhof. Dieser wurde im Zuge der tschechoslowakischen Bodenreform als sogenanntes Restgut im Jahre 1925 an einen Tschechen aus dem Inneren Böhmens vergeben, während die einheimischen deutschen Bauern bei der Bodenreform leer ausgingen.
Eine Augenweide für den Naturfreund war der große Schirniker Forst mit seinen ausgedehnten Buchenbeständen, welche die Herrschaft Löwenstein streng schonte. Dieses Waldgut erwarb die Fa. Brüder Haußner, Theusing, bei der Bodenreform. Der landwirtschaftliche Boden ist Glimmerschiefer und erreicht seine höchste Erhebung auf der Sepuska-Höhe. Dort stand auch ein Hochbehälter der im Jahre 1910 erbauten Gemeindewasserleitung. Das Wasser wurde mittels einer Pumpenanlage von der Quellfassung 70 m hoch zum Hochbehälter gepumpt und dann auf natürlichem Gefälle dem Orte zugeführt.

Bis 1804 mussten die Kinder von Schirnik die Pfarrschule in Unterjamny besuchen. Dann erhielt die Gemeinde eine Winterexpositur. 1873 erlangte die Schule ihre Selbständigkeit. 1875/76 baute die Gemeinde das jetzige Schulhaus mit einem Kostenaufwand von 7.335 Gulden. Zur Kirche ging man nach Unterjamny. Am dortigen Friedhof fanden die Verstorbenen der Gemeinde ihre letzte Ruhestätte.
Im Ersten Weltkrieg hatte Schirnik 11 Gefallene zu beklagen, aus dem Zweiten Weltkrieg kehrten 18 Ortsangehörige nicht mehr zurück.
Unweit vom Dorf, beim sogenannten Schwarzteich, befand sich ein tiefer Brunnen, er soll von einem früher hier betriebenen Bergbau herrühren und war auch, wie die Schächte,  mit Holzriegelwerk ausgebaut. Der Abfluss des Schwarzteiches treibt die beiden Höramühlen und mündet in den Neumarkter Bach. Die Sage erzählt, dass jenes Bächlein ehedem Goldsand geführt habe. In der Gemarkung liegen die Fluren am Haika, auf der Peint, am Scherniker Rang, beim Henkerplatzl, im Höragrund, Lestina, die Sakta u. a.-   Das Schirniker Jagdrevier war eines der wildreichsten im Bezirke Weseritz. In den Bächen übten die Mitglieder des Bezirksfischereivereines Weseritz den Angelsport aus.
Wegen des ablehnenden Verhaltens der Verwaltung des Nachbarbezirkes Tepl konnte Schirnik keinen Anschluss an das Bezirksstraßennetz finden.
Im Ort war eine Freiwillige Feuerwehr, Ortsgruppe des Bundes der deutschen Landjugend, des Deutschen Kulturverbandes und die Ortsbauernschaft, die sich mit der Schulleitung um das kulturelle Leben im Dorfe bemühten.
Bei der Vertreibung kamen die Dorfbewohner in mehreren Transporten nach Bayern, Hessen und in die Sowjetzone (DDR).