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Schwanberg


Als Ahnherr der Schwanberger gilt Ratmir von Speierling (von Skrziwin), der von 1224-1247 Landrechtskämmerer im Pilsner Kreis war. Speierling, früher auch Skuirino geschrieben, war eine kleine Burg an der Straße von Prag nach Nürnberg, und ist heute ein Stadtteil von Haid (Bor u Tachova). Doch tauchen schon am 17.01.1205 ein Neustup und ein Bohuslaw von Schwanberg als Zeugen in einer Bestätigungsurkunde des Königs Przemysl Ottokar auf.

Als nächstes erscheint ein Bohuslaw I. (1251-1306)., der von 1272 bis 1275 Burggraf auf Pfraumberg war. Sein Bruder Ratmír II. war dort von 1250 bis 1263 Burggraf.
Ratmír III. auch „ Raczek von Gstom“genannt, war der Sohn von Bohuslaw I. und verstarb nach 1290 in Haid.  Bussek, auch Bohuslaw II. von Haid, nennt sich ab 1330 von Schwanberg, nach einer von ihm erbauten Burg.

Eine der bekannten Persönlichkeiten aus der Familie war Bohuslaw III. der 1358 Burggraf von Eger und 1378 sogar Oberstlandkämmerer von Böhmen war. Er verstarb wahrscheinlich 1379 und wurde im Mieser Minoritenkloster, das seine Vorfahren gegründet hatten. Bohuslaw III. hatte 4 Söhne. Einer davon war Bohuslaw IV., der von 1390 bis 1398 Oberstlandrichter im Königreich Böhmen war. Aus seiner Ehe mit Cäcilie von Busstiehrad stammen 3 Söhne: der Älteste, Hynek, wurde Stammvater des Hauses Haid,  Sohn Heinrich d.Ä. verstarb 1423, (sein Sohn verstarb ohne Nachkommen) und Johann d. Ä. (um 1410 in Prag geboren) wurde Stammvater des Hauses Pfraumberg.
Doch bevor wir in der Stammreihe fortfahren, noch einiges zu Bohuslav. IV. Unter Wenzel IV. wurde er zum Höchsten Kämmerer und Höchsten Richter ernannt, was ihn aber nicht hinderte, 1408 gegen eben diesen König zu opponieren. Daraufhin entzog ihm der König einige Güter. Nachdem er sich jedoch mit dem König wieder versöhnt hatte, erhielt der einige Ländereien wieder zurück. 1415 sollte er auf Bitte des Königs Friedensverhandlungen mit der Stadt Pilsen führen. Bohuslaw IV. war ein erbitterter Gegner der Hussiten. Dies schätze auch König Sigismund und verpfändete ihm den ganzen Besitz der fliehenden Johanniter um Weseritz und Manetin.1419 erhielten er und sein Bruder Hynek als Dank für die Verteidigung der Stadt Pilsen gegen die Hussiten auch die Herrschaft Pomuk. 1420 (1421) belagerten die Hussiten aber die Burg Schwanberg, auf der sich Bohuslav IV., sein jüngerer Bruder und noch 6 Mann befanden. Nach wenigen Tagen konnten die Hussiten die Burg erorbern, Bohuslav wurde zur Kapitulation gezwungen. Er wollte sich jedoch nur dem gemäßigten Hussitenführer Peter Zrmzlík von Schweißing ergeben, was auch gewährt wurde. Bohuslav wurde zunächst in Schwanberg und dann auf der Burg Příběnice (Pribenitz) im Kreis Tabor gefangen zu halten. Seine Bitten an König Sigismund ihn freizukaufen, waren jedoch vergeblich. Aus Enttäuschung über die unterlassene Hilfe schloss sich Bohuslaw den Taboriten an und wurde eine der führenden Persönlichkeiten. Als Jan Žizka 1424 an der Pest starb, wurde Bohuslaw sein Nachfolger. 1425 eroberte er die Burg Kamnitz. Bei der Belagerung er Burg Retz (bei Hollabrunn/Niederösterreich) traf ihn ein Pfeil im Gesicht. Wenige Tage später starb er an den Verletzungen und wurde in Mährisch Kromau beigesetzt.
Sein Bruder Hynek Krusyna, der Gründer der Haider Linie, kämpfte jedoch weiterhin an der Seite des Königs und somit gegen seinen Bruder.

Auch in Leskau saßen die Schwanberger. Als Erster in der Leskauer Linien gilt Ratmir, der Sohn des Ratmir von Speierling. Sein Sohn Neustup von Leskau muss vor 1390 verstorben sein. Nachkommen waren dann Ratmir, der von 1360-1369 erwähnt wurde, Stupek und ein Neustup. Ratmir wiederum soll Söhne namens Johannes Nulant, Neustup und Bavor gehabt haben. Von Neustup, der auch als Johann oder Jan genannt wird, weiß man, dass er ab 1394 Pfarrer in Ottenreuth war, ab 1399 Priester in Mies und von 1402 bis 1405 Pfarrer in Schüttwa. 1407 bis 1416 war er Domherr von Vyšehrad. Gestorben ist der 1427 in Horschau. Sein Bruder Bavor hatte einen Sohn namens Heinrich Bavor. Dessen Sohn Johann Bavor, auch von Gröna, war ein berüchtigter Raubritter, der in Pilsen Feuer gelegt haben soll. Als man sein Versteck entdeckte, entführte und inhaftierte man ihn. Schließlich wurde der 1507 hingerichtet. Mit ihm starb die Leskauer Linien der Schwanberger aus.

Es gab auch im 16. und 17. Jahrhundert einige bemerkenswerte Vertreter der unterschiedlichen Familienzweige. So war ein Johann Erasmus von Schwanberg Oberst-Münzmeister des Königsreiches Böhmen und ein Johann Georg aus der Haidaer Linie war Oberst-Hoflehenrichter und Oberst-Landkämmerer. Dessen Sohn Peter ehelichte 1605 Anna Maximiliana von Oppersdorf und wurde 1607 zum Hauptmann von Pilsen ernannt. 1612 begleitete er König Matthias zur Kaiserwahl nach Frankfurt. 6 Jahre später gehört er aber dem Direktorium des Ständeaufstandes an und wurde 1619 von Friedrich von der Pfalz, dem sog. Winterkönig, zum Obersthoflehenrichter von Böhmen ernannt. 1620 verstarb Peter und seine Güter wurden sofort konfisziert. Seine Witwe verließ Böhmen, lebte dann einige Zeit in Frankfurt und später in Elbing.
Die Konfiszierung der Güter erstreckte sich auch Peters Bruder Adam, der sich jedoch gar nicht an den Aufständen beteiligt hatte. 1642 wurden ihm ein Teil seiner Güter wieder zugesprochen, was er aber nicht annahm. 1652 erhielt er dann die Hälfte des Wertes der Herrschaft Worlik und Zwikow zugesprochen. Diesen Anspruch traten er und seine Frau Katharina an Karl Freiherr von Paar, den Mann der Nichte Franziska aus der jüngeren Linie des Hauses Haid ab. Die Besitzrechte an der Herrschaft Wittingau trat Adam 1664 an Johann Adolf Reichsfürst von Schwarzenberg ab.

Mit Adam und Katharina schien die Familie derer von Schwanberg ausgestorben. Anfang des 18. Jahrhunderts tauchte aber plötzlich eine Familie Kruchina (Krušina) vom Schwanberg auf, die behauptete von den Schwanbergern abzustammen. Sie führte ihre Ahnenreihe auf Bohuslav (Busek) von Schwanberg zurück, wahrscheinlich ein Sohn des bekannten Taboritenführers. Dieser soll mehrere Jahre in Frankreich gelebt haben und kaufte nach seiner Rückkehr ein kleines Anwesen namens Jesenic, auf dem er bis zu seinem Tod 1519 zurückgezogen lebte. Seine Nachkommen legten irgendwann den Namen Schwanberg ab und nannten sich nur noch Kruchina (Krušina)


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