Heimatkreis Plan-Weseritz e.V.
Sie sind hier: Persönlichkeiten > Herrschaftsbesitzer > Berchem-Haimhausen

Berchem-Haimhausen


Wie in vielen Orten änderten sich die Besitzerfamilien auch in Kuttenplan im Lauf der Jahre. Es gehörte den Familien Voitsberg, Pflug von Rabenstein, den Schwanbergern und ab 1560 der Familie von Schirnding. Jobst Adam von Schirnding, der seit 1606 Herr auf Kuttenplan war,  gehörte wie Graf Schlick zu den Unterstützern des „Winterkönigs“ und somit zu den Gegnern Kaiser Ferdinands II. Nach der Schlacht am Weißen Berg konnte er fliehen und sich verstecken. Am 14.07.1622 wurde er in Abwesenheit zum Tod und Verlust aller Güter verurteilt, am 16.09.1622 jedoch begnadigt, nur seinen Besitz erhielt er nicht wieder.
Schon am 14. Mai 1621, also noch vor der Verurteilung des Jobst von Schirnding, wurden Gut und Dorf Kuttenplan an Theodor von Haimhausen verpfändet. Die böhmische Kammer verkaufte es dann aber an den Grafen Heinrich von Schlick. Nach eindringlichen Bitten des bayerischen Fürsten erhielt es Theodor von Haimhausen schließlich doch am 20.03.1623, teilweise durch Kauf, teilweise auch unentgeltlich.

Wer waren nun diese Herren von Haimhausen? Der „Stammvater“ war ein gewisser Wolfgang Viehpeckh oder auch Viehböck, der in Habelsbach (heute Gemeinde Laberweinting) wohnte. Er war wohl ein sehr angesehener Mann, denn er genoss das Vertrauen von Herzog Albrecht V: von Bayern und war Kanzler zu Landshut. Kaiser Maximilian II. verlieh diesem Herrn Viepeckh den Adelstitel. Wolfgang von Viehpeckh starb 1576, sein Sohn Theodor erbte den Besitz. Auch er bewährte sich in Staatsdiensten, wurde am Hof Herzog Wilhelm V. Hofkammerrat und Rentmeister. 1594 erwarb er von Herzog Wilhelm V. das Gut Haimhausen bei Dachau. Theodor kämpfte bei der Schlacht am Weißen Berg unter dem Oberkommando von  Herzog Maximilian von Bayern. Dabei scheint er sich durch Tapferkeit und Leistungen ausgezeichnet zu haben, denn 1623 erlaubte ihm Kaiser Ferdinand II. den Namen des erloschenen Geschlechtes  „von und zu Haimhausen“ zu führen. Theodor Viepeckh von und zu Haimhausen starb am 12.11.1626 und wurde an der Seite seiner im Jahr 1600 verstorbenen Frau Anna, geb. Panzinger von Schernau, in der Franziskanerkirche (nach anderen Quellen auf dem Franziskaner-Friedhof in der Nähe der Schwarzenberger-Kapelle) in München beigesetzt. 
Und eben dieser Theodor von Haimhausen hatte 1623 die Herrschaft Kuttenplan erworben.

Nach seinem Tod wurde sein vierter Sohn Johann Albrecht Herr von Kuttenplan. 1659 starb er, seine Kinder teilten den Besitz. Kuttenplan erbte der zweite Sohn Johann Wilhelm von Haimhausen, die bayerischen Besitzungen erbte der älteste Sohn, Franz Albert. Als aber Johann Wilhelm am 20.03.1683 kinderlos in Kuttenplan starb (bestattet in der Kuttenplaner Kirche) erbte dessen Besitz sein Neffe Franz Ferdinand, der Sohn von Franz Albrecht Freiherr von und zu Haimhausen. So waren die bayerischen und die böhmischen Besitzungen nun doch  wieder in einer Hand. Franz Ferdinand ließ das Schloss in Haimhausen wieder aufbauen. Sein Sohn Johann Georg Karl war Jesuit geworden, der jüngere Sohn Josef starb noch vor seinem Vater. Franz Ferdinand vermachte daher seinen ganzen Besitz dem jüngeren Enkel Siegmund Graf von Heimhausen, der ältere Enkel  Karl erbte nur den Titel. Doch widersprach diese Regelung den einstmals erteilten Zustimmungen zum Familien-Fideikommiss und es kam zur Entscheidung  der Regierung: Karl erhielt die Besitzungen in Bayern, Siegmund die in Böhmen.  Doch da Karl 1770 ohne männliche Nachkommen starb, erbte Siegmund nun auch wieder den bayerischen Besitz. Die Schwester von Siegmund und Karl, Maria Anna Susanna hatte gegen den Willen des Vaters den Grafen Wenzel Butler von Clonebough geheiratet. Ihre Nachkommen erbten nach dem Aussterben der männlichen Linien im Jahr 1794 die bayerischen Haimhauser Güter. Siegmund (siehe auch unter Siegmund von Haimhausen), der 1793 starb, hatte nur Töchter. Die älteste, Johanna, war mit dem Grafen Fugger-Zinneberg verheiratet, die jüngere Theresia mit Wenzel Freiherr Pergler von Perglas. Beide erhielten den böhmischen Besitz gemeinschaftlich. Freifrau von Perglas überließ jedoch ihre Hälfte der älteren Schwester. Dies starb 1818 in München, Erbe wurde der zweite Enkel Kajetan von Berchem. Im Testament hatte sie jedoch verfügt, dass er und alle Nachfahren zu Ehren des Großvaters den Namen Haimhausen hinzusetzten müssen. Seither heißt der Familienzweig von Berchem-Haimhausen.

Haimhausen, Sigmund, Graf von

geboren am 28.02.1708 in München, war von 1724-1793 Besitzer der Herrschaft Kuttenplan. Er ist Gründer der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg und der Akademie der Wissenschaft. Als bei einem Großfeuer am 27.04.1733 Schloss, Meierhof, Brauhaus, Schule und Kirche sowie 47 Gehöfte in Kuttenplan eingeäschert werden, finanzierte er den Wiederaufbau. Für die Kirchenneubauten in Neudorf und Heiligenkreuz stiftete er größere Summen, 1741-1744 ließ er die Eisenwerke in Promenhof erbauen. Bis 1760 auch Besitzer von Galtenstallung. Als Graf Sigmund am 16.01.1793 in München starb, erlosch die Familie Haimhausen im Mannesstamm. 


Berchem-Haimhausen,  Hans Ernst, Graf von

Sohn des Grafen Kajetan, wurde am 20.09.1823 in Kuttenplan geboren. Er erweiterte die Schulstiftungen seines Vaters, ließ in Kuttenplan und anderen Orten neue Schulgebäude bauen, errichtete in seinem Park eine meteorologische Station und ließ die Kirche gründlich erneuern. Auch der österreichischen Sternwarte auf dem Sonnblick wendete er bedeutende Geldbeträge zu. 1867 war er Landtags- und Reichstags-abgeordneter. Graf Berchem-Haimhausen starb am 13.06.1896 in München und wurde 2 Tage später an der Seite seiner Eltern in der Kuttenplaner Kirche beigesetzt.


Berchem-Haimhausen, Kajetan Graf von

geboren am 31.05.1795 in Kuttenplan, übernahm 1818 die Herrschaft Kuttenplan und das Hofgut Hinterkotten von seiner Großmutter Gräfin Johanna Fugger-Zinneberg. Sein Urgroßvater, Graf Sigismund von und zu Haimhausen, war übrigens Gründer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der berühmten Porzellan-Manufaktur Nymphenburg-München. An die segensreiche Regierungszeit Kajetans von Berchem-Haimhausen erinnern vor allem die 1834 vom Geipel zum Röhrkasten beim Kirchberg angelegte Wasserleitung, eine Vergnügungsstätte am Kellerberg (1865 wieder aufgehoben), der Bau der israelitischen Schule, Errichtung einer Lehrerstiftung, einer Näh-und Strickschule und die Anlage mehrerer Haine zur Erholung der Bevölkerung. Der Graf stiftete auch einen jährlichen Geldbetrag zur Unterstützung des Rabbiners in Kuttenplan. Kajetan Graf von Berchem-Haimhausen starb am 14.07.1863 in München und wurde in der Kirche zu Kuttenplan beigesetzt.


Berchem-Haimhausen Max, Graf von

geboren am 23.09.1841 in Kuttenplan, war ein Neffe des Grafen Kajetan. Er widmete sich dem diplomatischen Dienst und war Unterstaatssekretär unter Fürst Bismarck im Auswärtigen Amt und Geschäftsträger in Madrid und Stockholm, Petersburg und Wien. Mit Fürst Bismarck schied auch er freiwillig aus dem Staatsdienst aus. 1869 erhielt er den Besitz in Kuttenplan, widmete sich fortan seinen Liegenschaften und wurde ein Wohltäter der Gemeinde. Graf Max ließ das neue Schloss (1901 bis 1904) und ein neues Gebäude für das Pfarramt bauen. In einem Anbau am Alten Schloss richtete er einen Kindergarten ein. Er starb am 13.04.1910 in München und ist in der Familiengruft der Pfarrkirche beigesetzt.


Berchem-Haimhausen, Walter, Reichsgraf von

geboren am 13.03.1880 in Wien, war der Sohn von Graf Maximilian. Er studierte an den Universitäten in München und Halle Forst- und Landwirtschaft. Nach dem Tod des Vaters war er Besitzer der Herrschaft Kuttenplan. Im 1. Weltkrieg war Graf Walter Sekretär der Deutschen Gesandtschaft in Bern. Er spielte eine Rolle bei Lenins Reise aus der Schweiz über Deutschland nach Russland. Graf Berchem-Haimhausen diente als deutscher Offizier in beiden Weltkriegen. Von der Gestapo wurde er wegen Beteiligung am Putsch gegen Hitler am 20.07.1944 verhaftet, jedoch gelang ihm nach mehreren Monaten die Flucht. Er starb am 20.05.1967 in Schloss Haggn/Ndb. Walter Reichsgraf von Berchem -Haimhausen wurde in der Fürstlich Metternich‘schen Gruft in Schloss Johannisberg/Rheingau beigesetzt. Er war der letzte Besitzer der Herrschaft Kuttenplan.

Heimatkreis
Plan-Weseritz e.V.
Dreifaltigkeitsplatz 4
84028 Landshut
Tel.:
Fax:
Mail: 
+49 871 89288
+49 871 27358
info@plan-weseritz.de

Powered by CMSimple | Template by CMSimple |