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Schlick


Die Herren von Seeberg, zu deren Besitz die Herrschaft Plan seit etwa 1430 gehörte, hatten  sich finanziell übernommen und versprachen 1517 Graf Stephan Schlick (*24.12.1487 in Schlackenwerth, Sohn von Graf Kaspar II. Schlick) die Schulden bis zu dessen Tod zu bezahlen. Sollte dies jedoch nicht gelingen, ginge die Herrschaft Plan an dessen Sohn Moritz über.

Die Grafen Schlick hatten ihre Wurzeln in Eger und waren ursprünglich eine durch Tuchhandel reich gewordene Patrizierfamilie. Der erste auf der Stammtafel ist ein Heinrich Schlick, der wohl irrtümlich auch als Heinrich Schlick von Lassan bezeichnet wird. Es gab zwar einen  Heinrich Schlick von Lassan, der auch Kammerherr bei König Wenzel war, aber es scheint sich hierbei um eine andere Person zu handeln. Doch zurück zu dem Heinrich Schlick aus Eger. Dessen Sohn war Kaspar Schlick hatte Rechtwissenschaften studiert und arbeitete in der Reichskanzlei von Kaiser Sigismund. Auch den Nachfolger des Kaisers,  Albrecht II. und Friedrich III. diente er. Kaspar( * 1396 in Eger) war in erster Ehe mit Agnes von Oels, einer entfernten Verwandten von Kaiser Siegmund verheiratet war. Wohl im Zug der Eheschließung bekam Kaspar Schlick dann den Grafentitel von Bassano. Ein Herrschaftsgebiet war damit zwar auch verbunden, denn das hatte die Dogenstadt Venedig als Lehen und dachte gar nicht daran, das Lehen aufzugeben. 1434 erhielten Kaspar Schlick von Kaiser Albrecht noch die ungarische Herrschaft Weißkirchen. Was mehr Gewicht als die beiden Titel für Kaspar Schlick hatte, war jedoch die Burggrafenwürde von Eger, die Schenkung des Schlosses Seeberg bei Eger und die Pfandlehenschaft über Elbogen, zu dem Elbogen, Schlackenwerth und Falkenau gehörte. Die Pfandlehenschaft war teuer erkauft, Kaspar Schlick hatte dem Kaiser 11.900 Gulden geliehen, nochmals 7.500 Gulden aus der Mitgift von Agnes von Oels und später kamen weitere 1.000 Gulden dazu. Kaspar I. Graf Schlick heiratete nach dem Tod seiner Frau Agnes noch einmal, starb jedoch schon ein Jahr später (19.07.1449 in Wien) ohne Nachkommen.  Sein Bruder Matthias hatte aber mit seiner Frau Kunigunde von Schwarzenberg 3 Söhne, Nikolaus, der Begründer der Falkenauer Linie, Hieronymus, der Begründer der Elbogener Linie und Kaspar II., der Gründer der Schlackenwerther Linie. Dieser Schlackenwerther Linien wollen wir uns nun näher zuwenden. Kaspar II. war verheiratet mit Elisabeth, Gräfin Gutenstein und beide hatten 10 Söhne und 3 Töchter. Der älteste Sohn ist jener Graf Stephan, bei dem die Herren von Seeberg wohl ihre Schulden hatten.

Zum Besitz der Schlicks gehörte auch ein Dorf namens Konradsgrün, wo man zunächst nur unbedeutende Erze fand, bis man 1516 auf eine reiche Silbermine stieß. Mit seinen Brüdern Burian, Hieronymus, Heinrich und Lorenz baute Graf Stephan nun das Dorf zu einer Bergstadt aus, St. Joachimsthal. Die Silberfunde brachten den Schlicks enormen Reichtum. Die Brüder gaben dem Bergwerk eine neue Bergordnung, die 1525 erweitert und 1541 auch gedruckt wurde. Stephan Schlick bemühte sich, eine Münzgenehmigung zu bekommen. Diese wurde ihm endlich 1520 erteilt, er durfte Groschen und Gulden prägen. Doch nicht lange konnte sich Stephan an Ansehen und Reichtum erfreuen. 1526 zog er mit König Ludwig II. von Böhmen in den Krieg gegen die Türken. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn ertrank im Morast eines Baches, von Graf Stephan fehlte jede Spur. Seine Brüder suchten 2 Jahre vergeblich nach ihm und erst 1528 wurde sein Bruder Hieronymus zum Familienoberhaupt bestimmt. König Ferdinand von Habsburg, der Schwager und Nachfolger von König Ludwig II. war die Schlicksche Münzprägung ein Dorn im Auge. Am liebsten hätte er ihnen das Recht wieder entzogen. Doch auf Empfehlungen seiner Berater und mit Rücksicht auf die Verdienste der Familie durften die Schlicks weiter münzen, jedoch nur noch als Verwalter der Münzanstalt und im Namen des Königs. Die Münzen aus der Schlickschen Prägeanstalt waren von großer Reinheit. In den 9 Jahren (von 1520-1528) der eigenverantwortlichen Münzprägung wurde die Münze so populär, dass man bald nicht mehr von den „Joachimsthaler Silbergulden“ sprach, sondern nur noch von den "Joachimsthalern" und später von den "Talern".
 
Aus der Ehe des vermissten Grafen Stephan Schlick mit Margarethe, geb. Pflug von Rabenstein, war ein Sohn hervorgegangen. An diesen, Moritz von Schlick, fiel nun auch die Herrschaft Plan. Moritz brachte der Stadt Plan einen deutlichen Aufschwung. Auch in der Umgebung gab es Erze zu fördern, die teilweise erheblichen Ertrag brachte, so wie zum Beispiel am Lazurberg (zwischen Michelsberg, Gramling und Pistau) und in der Umgebung von Michelsberg. 1547 beteiligte sich Moritz von Schlick mit seinen Onkeln Hieronymus und Lorenz am Aufstand der Stände gegen den König. Nach der Schlacht bei Mühlberg wurden die Schlicks für kurze Zeit in Haft genommen und verloren Ihre Besitzungen Schlackenwerth mit St. Joachimsthal, Falkenau und auch Plan. Moritz wurde dazu verurteilt lebenslang in Plan zu bleiben. Die Stadt wurde ihm als Lehen gegeben, Joachimsthal jedoch wurde königliche Bergstadt. 1558 wurde Graf Moritz von Schlick aber wieder in seine alten Rechte in Plan eingesetzt. Er war zwei mal verheiratet, zuerst mit Anna von Mansfeld und dann mit Barbara von Landsberg. Als Moritz 1579 kinderlos starb, wurde die Erbschaft laut seiner Verfügung aufgeteilt: das Schloss, die Altstadt bei der Peterskirche und einige Dörfer erhielt seine Witwe, den Rest, nämlich die befestigte Stadt Plan, erbten Georg und Stephan von Rupow. Dies führte natürlich zu Reibereien zwischen Petersvorstadt und Innenstadt, doch 1597 hatte Barbara durch Käufe wieder die Herrschaft vereinigt und es kehrte etwas Ruhe ein. Moritz und seine Frau Barbara, die 1597 starb, wurden in der Planer Stadtkirche beigesetzt, die Grabplatte von Anna Schlick war an der Mauer hinter der Kirche eingesetzt.

Barbara hatte nach dem Tod von Moritz noch einmal geheiratet, Friedrich von Schlick. Er war ein Enkel von Heinrich von Schlick, dem Bruder von Stephan von Schlick. An ihn fiel nun nach dem Tod Barbaras die Herrschaft Plan. Doch er war königlicher Münzmeister und daher meistens in Prag. Die Herrschaft Plan erweiterte er um einige Orte. 1600 heiratete er noch einmal, seine Frau war Maria von Schönburg. 1610 starb Friedrich kinderlos, auch er wurde in Planer Kirche bestattet. Sein Grabstein ist aber nicht erhalten.

Den Besitz erbte nun Kaspar Schlick von Hauenstein, ein Neffe von Friedrich. Er war zwar loyal zu den regierenden Habsburgern, aber trotzdem protestantisch. Vielleicht musste Plan deshalb sowohl unter den kaiserlichen Söldnern wie auch unter den schwedischen Truppen leiden. Im Oktober 1620 wurden die Stadt und das Schloss niedergebrannt. Ein Jahr später wurde die gerade wieder aufgebaute Stadt von den schwedischen Truppen geplündert.

1623 ließ Kaspar Schlick in Michelsberg eine neue Grube in Betrieb setzten, die den Namen „Glück und Freude“ trug. Seinem Nachfolger brachte sie auch gute Erträge. Kaspar Schlick starb kinderlos am 23.05.1624 und wurde in der Planer Kirche beigesetzt. Der Besitz ging nun an einen an einen Onkel von Kaspar Schlick, Heinrich IV.von Schlick. Dieser hatte sich große militärische Dienste erworben, schon mit 17 Jahren war er Soldat geworden. 1629 nahm er seinen Abschied und wollte sich in Ruhe auf seine Güter in Böhmen zurückziehen. Doch schon 3 Jahren rief in der Kaiser als Hofkriegsrats-Präsident nach Wien. 1643 wurde er zum Ritter des Goldenen Vlieses erhoben, 1646 wurden alle Bergwerksprivilegien bestätigt. Den Verdiensten und guten Beziehungen des Heinrich von Schlick war es wohl zu verdanken, dass auch in Plan Münzen geprägt werden konnten. Das Silber dazu kam aus Michelsberg. Doch scheinen es nicht genug Münzen gewesen zu sein, denn von 1628-1630 wurde im Auftrag Heinrichs auch in Nürnberg geprägt. Die Rückseite der in Plan geprägten Münzen zierte ein österreichischer Adler mit einem böhmischen Löwenschild. Auf der Vorderseite ist eine Anna-Selbdritt abgebildet, daher auch der Name: Anna-Taler. Am 23.02.1634 übernachtete Generalissimus Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, besser bekannt als Wallenstein, bei Heinrich III. von Schlick im Planer Schloss auf seiner Reise nach Eger. Bereits in der folgenden Nacht wurde Wallenstein in Eger ermordet.
Plan wurde auch in den folgenden Jahren des 30-jährigens Krieges stark in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl die Herrschaft Plan zu den größten im Pilsner Kreis zählte, war sie die am schwersten verwüstete und dazu mit erheblichen Schulden belastet.  
Heinrich IV. verstarb 1650 (oder 1653). Er hinterließ seinem Sohn Graf Franz Ernst von Schlick ein schweres Erbe. Kaiser Ferdinand II. hatte Graf Heinrich im Jahr 1627 einen Betrag von 50.000 Gulden gegeben, damit dieser in Eger ein Jesuitenkolleg bauen sollte. Doch Heinrich dachte nicht daran, das Geld dafür zu verwenden und er verfügte, dass sein Erbe nach Antritt der Herrschaft diese Summe sofort auszahlen sollte. Aber Franz Ernst konnte das zusammen mit den aufgelaufenen Zinsen überhaupt nicht bezahlen. 1665 musste er schließlich auf Drängen der Jesuiten die Herrschaft Plan an Johann Joachim von Sinzendorf verkaufen.

Den Besitz in Falkenau hatten die Schlicks bereits nach der Schlacht am Weißen Berg verloren. 1622 kauft es ein Reichshofrat Ritter Otto von Nostitz. Die Elbogener Linie der Schlicks war schon früher ausgestorben. Lediglich die Schlackenwerther Linie, aus der auch die Herrschaftsbesitzer Plans stammten, besteht noch bis heute.

Eines der interessantesten Mitglieder der Familie Schlick ist wohl Joachim Andreas Schlick. Geboren wurde er am 09.09.1569 in Schlackenwerth, seine Eltern waren Julius Graf Schlick und Maria Anna von Ungnad von Weissenwolf.  Joachim Andreas gehörte zu der Opposition gegen Kaiser Rudolf II. Mit einer Bittschrift forderte er 1608 Religionsfreiheit, doch erreichte er nur wenig. 1609 wurde er als Sprecher der Stände nochmals zum Kaiser geschickt, um ihm einen Entwurf für einen Majestätsbrief auszuhändigen. Von Kaiser Rudolf II. wurde dieser auch am 09.07.1609 ausgestellt. Er sicherte freie Religionsausübung zu und erlaubte den Bau evangelischer Kirchen, auch auf königlichem Hoheitsgebiet. Joachim Andreas bemühte sich nun um die Errichtung von Kirchen. Der Bau der St. Salvator-Kirche in Prag geht auf seine Initiative zurück, er stiftete dafür einen größere Geldbetrag. Auch eine dazu gehörende Schule wurde erbaut, an ihr wirkte Matthias Hoë von Hoënegg, ein sächsischer Hofprediger, der den Calvinisten feindlich gesinnt war. Er sollte später während des Ständeaufstandes ein erbitterter Gegner von Joachim Andreas Schlick werden.

Rudolf II. war 1612 in Prag gestorben, sein Nachfolger war dessen Bruder Matthias. Er war einer der führenden Köpfe in der innerfamiliären Opposition gegen Rudolf II., doch nach seiner Machtübernahme zeigte er nur noch wenig politisches Interesse, vielleicht lag es auch an seiner schlechten Gesundheit. Auf jeden Fall förderten Matthias und sein Berater Melchior Khlesl die Gegenreformation. Das führte dazu, dass die protestantischen Stände und damit auch Joachim Andreas von Schlick, gegen den Kaiser opponierten. Schlick ließ sich zwar 1617 vom Kaiser überreden, dessen Neffen Ferdinand II. zum böhmischen König zu wählen. Doch bereits  kurze Zeit später war er wieder auf der Seite der Opposition. Nach dem Prager Fenstersturz 1618 wurde Joachim Andreas Schlick der Führer der provisorischen Regierung in Prag. Er hätte gern Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen als böhmischen König gesehen, aber die Wahl fiel auf den Kurfürst Friedrich von der Pfalz, einen Calvinisten, der mit der englischen Königstochter Elisabeth Stuart verheiratet war. Dieser ernannte Schlick im Sommer 1620 zum Landvogt der Oberlausitz. Was folgte, ist wohl allen bekannt. Zwischen Katholiken und Protestanten, zwischen kaiserlichen Gefolgsleuten und den protestantischen Ständen war es immer wieder zu Querelen gekommen. Der Prager Fenstersturz war der Tropfen, der das Fass dann letztendlich zum Überlaufen brachte. 30 Jahre lang sollte der Krieg dauern, der unendlich viel Leid über die Bevölkerung brachte, der unzählige Menschenleben kostete.
Die Protestanten verloren die Schlacht am Weißen Berg, über König Friedrich wurde die Reichsacht verhängt, er verlor die Kurfürstenwürde und all seine Güter und fand schließlich in den Niederlanden eine Bleibe. Joachim Andreas von Schlick floh nach Schloss Friedland, das seinem Verwandten Christoph von Redern gehörte. Doch Schlick wurde verraten und von Truppen des sächsischen Kurfürsten Johann Georg, eben jenem Fürsten, den er gerne als König von Böhmen gesehen hätte, gefangengenommen und nach Prag ausgeliefert. Dort wurde er zum Tode verurteilt. Er wurde enthauptet und  seine rechte Hand abgeschlagen. Von 12 Verurteilten wurde die abgeschlagenen Köpfe zur Abschreckung an den Altstädter Brückenturm genagelt, darunter auch der von Joachim Andreas Schlick. Der kopflose Leichnam wurde in der von Schlick gegründeten Salvatorkirche beigesetzt. Auf Bitten der Witwe wurde der Kopf Schlicks bereits im Mai 1622 abgenommen und der Familie übergeben.
Angeblich soll der Sarg mit dem Leichnam aus der Salvatorkirche herausgenommen und in der Gruft in der Planer Kirche beigesetzt worden sein. 1767 wurde die Gruft offiziell geöffnet. Aus dieser Zeit gibt es ein Verzeichnis der in der Gruft befindlichen Särge, darunter auch einer mit der Aufschrift: „hier ruht Graf Joachim Andreas Schlick, +1621“. Drinnen lag eine in 4 Schichten Damast gewickelte Mumie ohne Kopf, am Hals ein mit Perlen und Anna-Talern besetzten Goldreif. Der Sarg soll später angeblich verkauft worden sein. Der Schädel wurde in der Familie Schlick als Reliquie verehrt und soll sich 1960 in der Schlickschen Gruft in Welisch (Kreis Jitschin) befunden haben.


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